Stephan Bruelhart, EMPHATICVANDALISM, 2021
5 Videoarbeiten, 1min, Loop
Die digital generierten Videos in der Werkserie EMPHATICVANDALISM von Stephan Bruelhart sind voller Assoziationen. Der Blick der Betrachtenden wird in einer umrundenden Kamerafahrt auf ein szenisches Bild in der Mitte gelenkt, das den Schlüsselmoment einer absurden Erzählung darzustellen scheint. Die aufeinandertreffenden Figuren sind verschiedenen Kontexten entrissen, einige sind klar zu dechiffrieren, andere wirken obskur. The last dance… zum Beispiel zeigt einen Eisbären in enger Umarmung mit einer pinken Gestalt, sie treiben auf einer Eisscholle im Meer. Der vom Aussterben bedrohte Eisbär tanzt seinen letzten Tanz mit dem Tod – die Klimakrise wird hier mit dem Bildmotiv des Danse Macabre auf poetische Weise verbildlicht. Die drei unglücklichen Kreaturen im aufgelaufenen Boot in Teach him to fish…werden von in der Luft schwebenden Fischen umkreist wie Geier. Eine Szene die traumhaft erscheint und ein Assoziationsfeld zwischen der Flüchtlingskrise im Mittelmeer und einem sehr konkreten Schlussbild aus Fellinis El la nave va auftut.
Bruelhart nährt seine Geschichten aus aktuellen Tagesnachrichten ebenso wie aus seinem grossen Wissen über Film-, Theater- und Kunstgeschichte welches er auf vielschichtige Weise in seine Arbeiten einfliessen lässt. Der empathische Vandalismus, den er betreibt, bezieht sich auf die Hommage ebenso wie die Satire, die er mit der Vermischung der unterschiedlichen Bildquellen ausdrückt. Bruelhart kreiert seine Kunst oft direkt im in der Virtual Reality Landschaft. Von dort wandern einige Motive wieder zurück auf die physische Leinwand oder werden zum animierten Video. Die Grenzen zwischen den Medien ebenso wie zwischen analog und digital sind fliessend. Die Arbeiten kommen bewusst ohne Ton aus, weil die Betrachtenden sich den Soundtrack dazu selbst aussuchen dürfen. Je nach persönlichem Geschmack, funktionieren diese Geschichten zu einem Jazzstandard, einer Rockballade oder experimentellem Minimal Techno.